Ein Jahr vogelfrei (NEU)


Blick in die Ferne- Wer wird wohl gewinnen?
Handlung:

Kenny Bostick, Stu Preissler und Brad Harris haben alle etwas gemeinsam. Sie wollen alle ein „Big Year“ machen. Dabei geht es darum, in einem Jahr so viel verschiedene Vogelarten wie möglich zu entdecken. Die drei unterschiedlichen Charaktere sind vor allem eins: Auf den Sieg programmiert. Keiner schenkt dem anderen irgendetwas. Jeder will gewinnen und am Ende ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen. Bostick ist der Vorjahressieger und so wird es vor allem schwer für Preissler und Harris werden, den „Wettkampf“ zu gewinnen.


Kritik:

Dieser Film ist schon etwas außergewöhnlich. Nicht nur, dass er ein unverbrauchtes Szenario bietet (ich meine, wie viele Filme handeln schon von Leuten, die ein Jahr lang so viele Vögel wie nur irgend möglich beobachten wollen?), sondern auch, dass durch dieses sogenannte „Big Year“, auf welches sich jeder der Teilnehmer einlässt, die privaten Strukturen und Probleme der einzelnen Charaktere gezielt zum Vorschein kommen und teilweise sich durch das „Vogel-Sehen“ verändern bzw. sich verstärken. Auf jeden Charakter hat dieses besondere Jahr eine andere Wirkung. Und das macht den Film auch so interessant.

Vermittelte der Trailer noch so etwas wie den Hauch von einer Komödie, so ist das im Film praktisch kaum noch zu spüren. Witze und Gags sind im Film zwar vorhanden, aber sie stehen nicht im Vordergrund. Sie untermalen den Film nur und sind nicht Selbstzweck. Die insgesamt gut gelungenen Witze lockern das Geschehen immer wieder auf und sorgen für eine willkommene Abwechslung im fast schon etwas „ernsteren“ Film.


Die Darsteller schaffen es alle zu überzeugen und man nimmt jedem seine Rolle ab.
Steve Martin spielt Stu Preissler, der sich zwar nicht sicher ist, ob er in den Ruhestand gehen soll, aber auf jeden Fall ein „Big Year“ machen soll. In der Rolle des gut betuchten Preisslers wirkt er sehr echt und auch seine Eigenheiten als Charakter bringt Martin sehr gut rüber.
Jack Black stellt den Versager Brad Harris dar. Er hasst seinen Job, ist geschieden und sonst läuft in seinem Leben nicht viel rund. Auch mit seinem Vater versteht er sich nicht so gut.


Das entscheidende Element, was sein Leben verändert, ist sein lang gehegter Traum, das „Big Year“. Er will auf jeden Fall erster werden, sich (selbst etwas) beweisen und vor Bostick landen.
Unterwegs lernt er eine „Birderin“ kennen mit der er sich sehr gut versteht. Diese Begegnung, aber auch die anderen Aufeinandertreffen der „Big Year“ Teilnehmer sind allesamt glaubhaft und wirken nie aufgesetzt.

Als letzter Hauptdarsteller wäre noch Owen Wilson zu nennen. Er spielt den „Big Year“ Vorjahressieger Bostick, welcher seiner Familie, bestehend aus seiner Frau, die gut von Rosamunde Picke verkörpert wird, zu wenig Aufmerksamkeit schenkt und diese ein ganzes Jahr praktisch allein lässt und sehr selten bei ihr vorbeischaut. Was von so einem Verhalten die logischen Konsequenzen sind, das kann sich jeder selbst denken.

Das „Big Year“ spiegelt also sehr gut die privaten Verhältnisse der Charaktere wider.
Bostick ist und bleibt ein Einzelgänger, der allein auf den wiederholen Sieg aus ist und dabei viel zu viel (privat) aufs Spiel setzt, während seine Konkurrenten doch einiges mehr Mirgefühl und Herz haben als er, was sie sympathischer und menschlicher wirken lässt.
Dass nur Preissler und Harris letztendlich das Happy End vergönnt ist, ist schlichtweg die logische Konsequenz.


Fazit:

Der Film „Ein Jahr vogelfrei“ ist nicht nur für Vogelfreunde ein gefundenes Fressen, sondern auch für jeden, der mit interessanten Charakteren etwas anfangen kann. Während des Filmes findet merkbar eine Charakterentwicklung statt, die nie aufgesetzt oder unecht herüberkommt. Dass die Chemie zwischen den Schauspielern stimmt, ist nicht zu übersehen. Hier und da sind einige gelungene Gags eingestreut, die dem Film ebenfalls sehr voran helfen.

8/10 Punkte sind gerecht für diesen unterhaltsamen Film.



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